Notfall
Notfallmaßnahmen und typische Verletzungen
Hattest Du schon einmal einen Unfall oder warst in einer ähnlich brenzligen Situation? Dann weißt Du wahrscheinlich auch, wie chaotisch es im Notfall zugehen kann. Wichtig ist dann, einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell zu handeln. Dies gelingt Dir am besten mit der richtigen Vorbereitung. Diese folgenden 3 Dinge solltest Du dabei grundsätzlich beachten.
Immer griffbereit – Dein Hämophilie-Ausweis
Ob Du allein oder mit Freunden unterwegs bist – Dein Notfall- bzw. Hämophilie-Ausweis sollte niemals fehlen. Er enthält alle wichtigen Daten und Adressen, z. B. vom Notdienst, vom Hämophilie-Zentrum und von Deinen Eltern. Wenn ein Notarzt kommt, kannst Du ihm Deinen Ausweis geben, sodass er umgehend die richtige Behandlung einleiten kann. Dein Hämophilie-Zentrum kann Dir jederzeit Deinen Notfall-Ausweis ausstellen.
Deine Begleiter wissen Bescheid
Für den Fall, dass Du nicht mehr ansprechbar bist, sollten Deine Begleiter über Deine Hämophilie Bescheid wissen. Sie können den Notarzt über Deine Gerinnungsstörung informieren und ihm Deinen Hämophilie-Ausweis übergeben. Falls Du nicht weißt, wie Du mit Deinen Kumpels über Deine Hämophilie sprechen sollst, findest Du bei uns nützliche Gesprächtipps.
Backup Medikamente
Bei einer ernsten Verletzung muss Dein Medikament womöglich sofort gespritzt werden. Es kann jedoch sein, dass ein Krankenhaus das Präparat nicht vorrätig hat und es erst bestellen muss – das kann dauern. Daher solltest Du immer auf eine Notfalldosis Faktorpräparat zugreifen können. Bewahre es zu Hause auf, sodass es ein Familienmitglied im Notfall umgehend ins Krankenhaus bringen kann. Im Rahmen der Bedarfsbehandlung solltest Du möglichst nie ohne Faktorpräparat das Haus verlassen.
Wo ist das nächste Hämophilie-Zentrum?
Informiere Dich immer über Hämophilie-Zentren in Deiner Nähe – besonders wenn Du einen Ausflug machst oder verreist. Plane für alle Fälle vorab die Strecke von Deinem Aufenthaltsort bis zum nächsten Hämophilie-Zentrum.
Verletzungen: Kein Kinderspiel
Während sich früher Deine Eltern um kleine Wunden gekümmert haben, die Du Dir in der Schule oder beim Sport zugezogen hast, nimmst Du das heute selbst in die Hand. Das bedeutet nicht nur mehr Freiheit, sondern auch mehr Verantwortung für Deinen eigenen Körper. Wichtig dabei: Nimm Verletzungen, auch kleine, immer ernst und versorge sie angemessen.
Gelenk- oder Muskelblutungen
Neben Nasenbluten und Schürfwunden gehören vor allem Einblutungen in Gelenke und Muskeln zu den häufigsten Verletzungen bei Jugendlichen mit Hämophilie. Diese sind jedoch nicht immer äußerlich sichtbar. Achte daher auf typische Hinweise wie z. B.:
- Schmerzen im Gelenk,
- geschwollene und/oder steife Gelenke,
- eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke,
- warme Haut über dem Gelenk bzw.
- eine Art Kribbeln oder Blubbern im Gelenk,
- Wärmegefühl im Gelenkinneren.
Handelt es sich tatsächlich um eine Gelenk- oder Muskelblutung, solltest Du das betroffene Bein oder den betroffenen Arm hochlegen und die Schwellung mit einem Kühlkissen kühlen. Gelenk- und Muskelblutungen sollten nach Möglichkeit schnell mit Faktor behandelt werden.
Lass Gelenk- und Muskelblutungen zeitnah ärztlich untersuchen und informiere den Arzt sofort, wenn Du unsicher bist, wie stark die Blutung ist.