Notfall und Sicherheit
Im Notfall richtig handeln
Vielleicht warst Du selbst unachtsam oder andere haben nicht aufgepasst: Ein Unfall passiert schnell und unvorhergesehen. Nicht immer handelt es sich dabei gleich um einen Notfall. Doch besonders Menschen mit Hämophilie und ihre Angehörigen sollten vorbereitet sein – z. B. auf Blutungen, die medizinisch versorgt werden müssen. So kannst Du im Ernstfall leichter einen kühlen Kopf bewahren und auch anderen involvierten Personen den typischen „Jetzt bloß nichts falsch machen“-Stress nehmen.
Gut vorbereitet
Trage Deinen Notfall- bzw. Hämophilie-Ausweis grundsätzlich bei Dir – besonders wenn Du allein unterwegs bist. Bewahre ihn gut sichtbar und griffbereit für eine eventuelle Notfallsituation auf. Du hast noch keinen Ausweis? Dein Hämophilie-Zentrum stellt Dir jederzeit einen aus.
Bei einem Unfall ist es möglich, dass der Notarzt nur wenig Erfahrung in der Behandlung von Hämophilie hat. Halte daher alle Hämophilie-Informationen bereit, die Dich betreffen. Auch bei einer möglichen Notaufnahme im Krankenhaus erfährt das behandelnde Personal so schnellstmöglich alles über Deinen allgemeinen Gesundheitszustand und Deine Hämophilie-Ausprägung.
Auch zu Hause passieren Unfälle: Bewahre dafür stets eine Notfalldosis Faktorkonzentrat in Deiner Hausapotheke auf. Bei einer Verletzung muss das Faktorkonzentrat möglichst sofort gespritzt werden. Vielleicht hat ein Krankenhaus das benötigte Faktorprodukt gar nicht vorrätig und muss es erst bestellen. Auch in einer solchen Situation kann Deine Notfalldosis wertvoll sein. Wenn möglich, injiziere das Faktorpräparat im Rahmen der ärztlich kontrollierten Selbstbehandlung noch zu Hause oder bringe Deine Notfalldosis direkt mit ins Krankenhaus.
Im Rahmen der Bedarfsbehandlung solltest Du möglichst nie ohne Faktorpräparat aus dem Haus gehen.
Im Notfall
Wenn Du mit einer Begleitperson unterwegs bist, sollte diese unbedingt wissen, was in einer Unfallsituation zu tun ist. Optimal ist es, wenn Deine Begleitung im Notfall die Medikation übernehmen kann. Wenn Du beim Unfall alleine bist und das Medikament nicht selbst spritzen kannst, bewahre Ruhe und rufe umgehend einen Arzt. Übergib ihm zuerst Deinen Hämophilie-Ausweis und erkläre ihm, wie er das Medikament am besten verabreicht.
Hast Du im Urlaub einen Unfall, informiere möglichst auch Dein Behandlungszentrum zu Hause. Es kann ggf. notwendige Therapieabsprachen mit dem behandelnden Arzt am Urlaubsort treffen. Falls eine Impfung erforderlich werden sollte, teile dem behandelnden Arzt unbedingt mit, dass die Injektion ausschließlich subkutan, also unter die Haut erfolgen darf.
Notfalltasche
Du solltest zu Hause immer eine kleine Notfalltasche griffbereit haben. Informiere auch Deine Familie und Deinen Freundeskreis, wo Deine Tasche steht. Folgendes solltest Du darin aufbewahren bzw. in einer Notfallsituation hineinlegen (lassen):
- Dein Medikament
- Ein gekühltes Gel-Pad, um mögliche Gelenkblutungen zu kühlen. Beginne mit der Kühlung sofort und warte damit nicht, bis Du im Krankenhaus angekommen bist.
- Deinen Hämophilie-Notfallausweis (ggf. in Kopie)
- Dein Patiententagebuch
- Die Telefonnummer Deines Hämophilie-Zentrums. Informiere Deinen Hämophilie-Behandler so schnell wie möglich.
- Eine Informationsbroschüre über Hämophilie: Es ist möglich, dass das Notaufnahmepersonal nicht hinreichend mit der Erkrankung vertraut ist.